Heute ist Aken unser Ziel und dazu fahren wir erst einmal gut 12 km an der sehr belebten Ausfallstraße von Wittenberg nach Coswig entlang. Der Radweg an der Straße in Wittenberg ist mehr als dürftig, und so sind wir kräftig durchgeschüttelt, als wir die Stadt verlassen und die Straßenseite wechseln. Aber immerhin ist ein Radweg vorhanden, es hätte schlimmer kommen können. Wer sich das dennoch ersparen will, sollte diesen Wegabschnitt besser nach dem Kompass Radwanderführer “Rad-Fernwandertouren Deutschland 1” fahren. Der dort beschriebene Weg kommt dem in dieser Gegend noch im Ausbau befindlichen Elberadweg schon sehr nahe und führt linkselbisch auf weniger befahrenen Straßen entlang. Die Qualität der Strecke ist uns aber unbekannt.
Von Coswig geht es über die Elbe nach Wörlitz, wo man als Radler allerdings nicht in den Park fahren darf. Uns ist das unverständlich, denn Radler und Fußgänger verstehen sich im Allgemeinen recht gut, wenn beide Seiten etwas Rücksicht nehmen. Das wissen wir von einem so großen “Park”, wie dem Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. In Wörlitz weiß man das offensichtlich nicht – schade, denn eine Parkrund- oder -durchfahrt wäre sicher lohnend gewesen.
Wir fahren daher weiter in Richtung Dessau und durchqueren die hübsche Landschaft weitgehend auf dem schmalen Elbdeich. Es geht durch den leider etwas heruntergekommenen, aber in Rekonstruktion befindlichen Landschaftsgarten Sieglitzer Berg zwischen Vockerode und Dessau. Schließlich fahren wir auf einer beachtenswerten Holzbrücke (der Jagdbrücke) über die Mulde nach Dessau hinein und machen einen Abstecher in die Stadt, weil wir zum Bahnhof wollen, um die Rückfahrkarten für den nächsten Tag zu kaufen.
Dann geht es aus Dessau wieder hinaus in Richtung Aken, wobei wir nicht dem vorgeschlagenen Elberadweg folgen, sondern am Georgium vorbei durch den Kühnauer Park direkt nach Großkühnau fahren. Dort allerdings verläßt uns der Orientierungssinn und wir finden nur mit Hilfe freundlicher Anwohner wieder auf den “rechten Pfad” zurück - und nach Aken. Allerdings verläuft der bei bikeline beschriebene offizielle Radweg wieder einmal recht weit an einer stark befahrenen Landstraße (mit Radweg) wodurch es im Nachhinein vielleicht auch hier ratsamer erscheint, die Route zu wählen, die im Kompass Radwanderführer als direkt an der Elbe verlaufend angegeben ist.
In Aken suchen wir den Campingplatz “Am Akazienteich”, was auch nur mit Nachfragen gelingt, denn in jeder Karte ist der Platz an einem anderen Ort eingezeichnet (bei bikeline gar nicht, in der Generalstabskarte zu weit südlich, etc. etc.). Der gewiesene Weg Richtung Osternienburg und dann am Schild “Campingplatz” rechts ab, erweist sich aber als kilometerlange Kopfsteinpflasterstraße ältesten Datums – es wird eine Schütteltortour bis wir zum Campingplatz endlich wieder auf eine Asphaltstraße abbiegen dürfen. Als dann der Campingplatz auch nicht so berückend ausfällt - keine Dusche, nur 5 feste (Damen und Herren zusammengezählt) und zwei Baustellentoiletten, WC nur gegen 50 Pfennig pro Gang, keine Geschirrspüle trotz relativ hoher Standgebühr - und uns grölende Dauercamper bis in die späte Nacht mit “Anton aus Tirol” beglücken, sind wir nicht böse, daß wir morgen wieder nach Hause fahren. Landschaftlich ok, in der Woche sicher erträglich, am Wochenende aber zum Abgewöhnen!