Am nächsten Tag geht es nach Meißen, wo wir – ebenso, wie in Dresden – eine Beschilderung des Elberadweges vermissen. Das führt dazu, daß wir zunächst unter Schwierigkeiten der zum Teil verwirrenden Hauptstraßenbeschilderung bis über die Elbe folgen - fast an jeder Kreuzung die im Osten so beliebten abknickenden Vorfahrten, die einem verkehrstechnisch oft völlig widersinnig und überflüssig erscheinen. Und dann wollen wir prompt zunächst auch noch erst einmal falsch abbiegen: Der Radweg ist zwar zu sehen, es ist jedoch nicht klar ersichtlich, wie man hinkommt. Da hilft nur mutig quer über die Straße fahren, den Verkehr blocken und sich danach wieder einreihen.
Unser Tip: Wer von der linkselbischen Seite wieder zur Hauptroute des Elberadwegs will, folgt der Auffahrt zur Elbbrücke vor dem Dom, indem er den Radweg an der B6 rechtzeitig verläßt und auf der dann kopfsteingepflasterten Straße im Verkehr mitholpert, dort die links abknickende Vorfahrt zur Brückenauffahrt genießt (was vom Radweg aus kaum erkennbar ist, da die Schilder aus Radlersicht zu hoch angebracht sind, die meisten Autos ohnehin geradeaus fahren und die abknickende Vorfahrt vom Radweg her eben wegen des starken Geradeaus- und Gegenverkehrs gar nicht in Anspruch zu nehmen ist) und die Elbe quert. Danach biegt man mit der Hauptstraße rechts ab, obwohl der Radweg links unten an der Elbe bereits zu sehen ist, dann noch einmal rechts hinunter zum Parkplatz und darüber hinweg zum Elberadweg.
Wir bleiben ab Meißen rechtselbisch und genießen die herrliche Landschaft aus Weinbergen und vorgelagerten Elbwiesen bei wunderbarem Sonnenwetter. Der Radweg ist in gutem Zustand und bringt immer wieder schöne Ausblicke oder Gelegenheiten zur Rast unter Obstbäumen, die ihre Früchte geradezu verschwenderisch anbieten. Für Obstfans ein Paradies aus Äpfeln, Birnen, Pflaumen, etc.
Aufpassen muß man in Merschwitz, wo die Hauptroute des Radweges gesperrt ist - was nach Aussagen Einheimischer auch völlig berechtigt ist, da das dort noch vorhandene, uralte Kopfsteinpflaster schon so manchen Radwanderer völlig entnervt haben soll. Folglich bleiben wir auf der Nebenstrecke über Kleinleckwitz. Zwischen Nünchritz und Riesa brauchen wir einen guten Gleichgewichtssinn, denn streckenweise führt der Radweg auf dem Deich entlang und ist recht schmal – zumindest, wenn einem ebenso bepackte Radler entgegenkommen. Da muß man schon mal hart an die Kante fahren und aufpassen, daß man nicht vom Deich herunter rutscht.
Kurz vor und in Riesa haben wir doppelt Pech, indem uns zuerst eine mittlerweile 25 Jahre alte Satteltasche wegreißt (was wir ihr bei dem Alter auch nicht übel nehmen) und dann der als Service-Station im Internet angegebene Zweiradhändler in der Fußgängerzone von Riesa Betriebsferien macht - wie passend, gerade zur Hauptreisezeit... Der Radhändler im nahegelegenen Röderau hilft uns freundlicherweise aus und schenkt (!) uns einen starken Gummiriemen, durch dessen Gebrauch wir die Havarie für den Rest der Fahrt überbrücken können: Riemen und Tasche zusammen halten bis zum Ende durch!
Tagesziel heute ist Strehla, wo man uns bei der telefonischen Reiseplanung vor einigen Monaten eine Campingmöglichkeit im Freibad versprochen hatte. Darauf sind vor allem die Kinder sehr gespannt. Zwar müssen wir nach der Querung der Elbe in Strehla noch einmal kräftig bergauf strampeln, aber das Erlebnisbad am Ende des Ortes hält die Versprechungen allemal! So etwas haben wir noch nie gehabt: Zelt aufbauen und ab in’s Edelstahlbecken - mit Schwimmer- und Nichtschwimmerteil, großer Wasserrutsche, Gegenstrombereich und Strömungskanal – einfach toll! Weniger toll ist leider die Versorgung mit Eßwaren, denn der Pächter der sog. “Kantine” im Freibad nimmt es ganz offensichtlich mit den Öffnungszeiten nicht so genau (Bitte des daraufhin angesprochenen Badpersonals: Wir möchten uns diesbezüglich doch mal beim Stadtrat beschweren, der Kantinenpächter hielte höchst selten seine Öffnungszeiten ein...).