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5. Segeltag: Zur kleinen Insel Årø

Am Dienstag schaffen wir es dann doch, nach Årø zu kommen. 3 Bft. aus West, Kurse um die 10 bis 20° und halbbedeckter Himmel machen Spaß und lassen uns die Fahrt genießen. Auch gefällt uns der kleine Inselhafen recht gut. Hier ist zwar nichts los, aber gerade das reizt. So bleiben wir auch am nächsten Tag noch hier und fahren mit dem Bus nach Haderslev. Bemerkenswert, daß nur die Fährfahrt von der Insel zum Festland etwas kostet - die umgekehrte Fahrt ist kostenlos!

Haderslev ist wieder eine schöne Stadt. Der Stadthafen ist sehr nett gelegen, viel Grün zwischen den Häusern, eine hübsche Kirche mit sehenswerter Orgel und allerlei Geschäfte, die zum Bummeln einladen. Wir statten dem Schiffsausrüster am Hafen einen ausführlichen Besuch ab, klönen mit dem Besitzer - kaufen aber nur eine Kleinigkeit. Als wir im Bus sitzen und am landschaftlich reizvollen Haderslev-Fjord zurück nach Årø fahren, nehmen wir uns vor, hier auch selbst irgendwann einmal einzulaufen.


6. Segeltag: Zum Scheitelpunkt der Reise - Middelfart

Zunächst geht die Reise aber weiter gen Norden - wenn auch erst einmal unter Motor, denn der Wind hat uns gänzlich verlassen. Gegen Mittag kommt ein Lüftchen auf und wir versuchen Rasmus mit der bunten Genua ein wenig zu locken, klappt aber nicht. Nach einer halben Stunde herrscht wieder totale Flaute und der Motor muß mithelfen. Hier, nördlich der Untiefe von Flaköjet steht ein ziemlich deutlicher Strom nach Süden, der uns einigen Versatz beschert und die Maschine gibt ihr Bestes, damit wir noch vorankommen. Am Abend, im neuen Yachthafen von Middelfart, verzeichnet das Logbuch einen der ganz wenigen Tage, an denen keine Segelmeilen eingetragen sind.

So schrecklich kahl und unpersönlich der neue Yachthafen von Middelfart uns auch vorkommt, so wunderschön ist die Umgebung mit ihren lichten Buchenwäldern und dem Schloß Hindsgavl. Also bauen wir die an Bord befindlichen Klappräder zusammen und unternehmen bei herrlichstem Wetter eine Radfahrt. Das besagte Schloß wird besucht - es enthält übrigens ein Museum - und Galsklint. Von dort geht es immer am Belt entlang bis zum Kongebro Yachthafen, einem total verträumten, idyllischen Fleckchen Erde, und weiter nach Middelfart hinein. Erst am Nachmittag sind wir wieder am Schiff zurück und verbringen den Rest des Tages mit kleineren Reparaturen und verschiedentlichem Putzen des Schiffes "bis die Putze alle ist" (steht im Logbuch).

Und dann herrscht am Morgen eine Mischung zwischen starkem Dunst und richtigem Nebel, mittags wird es noch dicker und auch am Nachmittag tritt keine Besserung ein. So ein Pech, wollten wir doch nun wieder ganz langsam und gemütlich nach Hause schippern. Aber was soll´s, es ist ja noch genug Zeit, morgen ist Sonntag, der 1. September und wir müssen erst in acht Tagen wieder in Kiel sein.

7. Segeltag: Ziel Assens

Sonntag Ruhetag? Heute gewiß nicht: Um 8:00 Uhr weckt uns lautes Getrampel auf den Stegen und im Hafen herrscht totale Hektik. Überall wehen plötzlich Fahnen, Leute schleppen Bier, stehen im WC Schlange um das letzte Stückchen Lokuspapier und rauschen dann wie getrieben mit ihren Booten aus dem Hafen. Unsere Verwirrung klärt sich, als wir erfahren, daß heute die Ragatta Brandsø Rundt stattfindet. Eine Regatta, bei der quasi jeder mitmachen kann, vom Renntrimaran bis zum schwimmenden Wohnwagen. Das wollen wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen - nein, nicht um mitzumachen, aber sehen wollen wir das Regattafeld schon mal.

Bei böigem Wind zwischen 2 und 5 Bft. aus Südwest und einer kabbeligen See müssen wir bei einem Kurs von 210° hart am Wind bleiben und schließlich doch aufkreuzen. Geschafft, um 12:00 Uhr sind wir von Fønsskov Odde frei und können auf Kurs 165° gehen. Das erlaubt einen Schrick in die Segel zu geben und erhöht unsere Fahrt gewaltig in Richtung auf die 8 Knoten-Marke. Damit sind wir bereits 90 Minuten später an der Tonne Weddelsborg Hoved und haben einen guten Schnitt über Grund gemacht. Das uns dabei auch noch die ganze Zeit das Regattafeld entgegenkam (die hatten ihre Insel bereits gerundet), hat den Spaß noch kräftig erhöht! So macht Segeln Spaß!

Am frühen Nachmittag kündigt eine Bö mit etwa 7 Bft. einen Wetterumschwung an und am nächsten Morgen gibt Kiel Radio wieder eine Sturmwarnung heraus. Passen tut es uns nicht, schon wieder im Hafen zu bleiben, aber wir sind in guter Gesellschaft. Nur Wenige trauen sich, loszufahren. Und wir nutzen die Zeit, um die defekte Bilgenpumpe zu klarieren. Das heißt die Pumpe ist klar, aber der elektrische Schalter nicht. Elektrik und Segeln passen irgendwie doch nicht zueinander... Trotzdem: Am Abend funktioniert die Pumpe einwandfrei.