Die nachfolgende Präsentation ist eine Aufbereitung des Tagebuchs unserer ersten Fernreise mit dem Fahrrad für das Internet. Sie fand im Sommer 1975 statt, als solcherlei Unternehmungen noch nicht als "Outdoor-" oder "Aktiv-Urlaub" bezeichnet wurden, der Kommerz derartige Aktivitäten kaum vereinnahmt hatte, vom Computer und seinen Möglichkeiten nur wenige Spezialisten etwas ahnten und wir ganz einfach noch kein Auto hatten, um in den Urlaub zu fahren...
Drei Wochen sollten es werden, wobei nicht die ganze Zeit für die Radfahrt, sondern nach der Anreise ein etwa 10-tägiger stationärer Aufenthalt am Urlaubsziel eingeplant war. Wir planten also einen eher klassischen Urlaub, bei dem durchaus nicht der Weg das Ziel war - wie es heute bei modernen Outdoor-Urlauben häufig der Fall ist - sondern die Aktiv-Phase lediglich den Mangel der benzingetriebenen Mobilität überwinden sollte.
Unsere Ausrüstung bestand dabei aus einem 26er-Rad mit Torpedo Dreigang, einem 28er-Rad mit Fünfgang-Kettenschaltung und einem geliehenen Hauszelt, dessen Herkunft sich, gemäß Aufdruck auf dem Packsack, als aus den Beständen der 1945 siegreichen US-Armee stammend ausmachen ließ.
Zum Entsetzen aller Bekannten und Verwandten hatten wir Visby auf der schwedischen Insel Gotland als Reiseziel ausgesucht, denn bis dahin waren etwa 700 km zurückzulegen. Aber die alte hanseatische Tradition, im Ostseeraum Handel zu treiben (man erinnere die Gotlandfahrer der Hansezeit), wirkte ideell antreibend - und so benannten wir das Unterfangen bereits damals "Gotland-(Rad)Ffahrer";